Am Freitag, den 23.7.2010, trat das erste Mal die beim Brandenburgischen Oberlandesgericht
eingerichtete Gruppe zusammen, die die Arbeit an einem Qualitätsentwicklungsprojekt
für die Bewährungshilfe im Land Brandenburg steuern soll. An diesem
Projekt nehmen knapp ein Fünftel der rund 100 als Bewährungshelfer tätigen
Sozialarbeiter bei den Sozialen Diensten der Justiz teil. Sie kommen aus nahezu
allen 21 Dienstsitzen der Sozialen Dienste der Justiz des Landes.
Der Vizepräsident des Brandenburgischen Oberlandesgerichts in seiner Zuständigkeit
für die Sozialen Dienste begrüßte die Steuerungsgruppe.
Das Brandenburgische Oberlandesgericht hatte bereits am 19. Mai 2010 mit einer
Auftaktveranstaltung in der Justizakademie in Königs Wusterhausen das Projekt
„Fortführung des Qualitätssicherungsprozesses im Fachbereich Bewährungshilfe“
gestartet.
Qualitätsentwicklung ist nichts Unbekanntes für die Sozialarbeiter der Sozialen
Dienste der Justiz, denn die ersten verbindlichen Qualitätsstandards wurden bereits
2003 erarbeitet und 2006 aktualisiert, erläutert Wolf Kahl: Qualitätsentwicklung ist
nicht statisch, sondern ein wichtiger kontinuierlicher und lebendiger Verbesserungsprozess.
Die als Bewährungshelfer tätigen Sozialarbeiter der Sozialen Dienste der Justiz
betreuen und unterstützen über 5500 straffällig gewordene Menschen im Land Brandenburg,
sie überwachen deren Lebensführung und die vom Gericht erteilten Auflagen
und Weisungen. Jetzt ist jedoch der Zeitpunkt gekommen sich erneut kritisch mit
dem Arbeitsgebiet auseinanderzusetzen, Arbeitsprozesse zu analysieren und damit
Stärken aber auch verbesserungsbedürftige Arbeitsabläufe zu erkennen, erläutert
Wolf Kahl.
Der Schwerpunkt der kritischen Auseinandersetzung wird auf den Fachbereich Bewährungshilfe
gelegt, wobei das Aufgabengebiet der Sozialen Dienste der Justiz
auch noch die Fachbereiche Gerichtshilfe und Täter-Opfer-Ausgleich umfasst.
Mit der Fortsetzung dieser Qualitätssicherung werden die Standards für die Betreuung,
die Unterstützung und die Kontrolle von straffällig gewordenen Menschen nach
den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen für die tägliche Arbeit der Bewährungshelfer
erarbeitet.
Die Bewährungshelfer sollen dabei beispielsweise weiter geschult werden Faktoren
zu erkennen, die zu neuen Straftaten führen können. Das ist besonders bei gefährlichen
Straftätern wichtig. Auch sollen sie eine standardisierte Dokumentation der Hilfe-
und Kontrollprozesse entwickeln, die helfen soll, zu landesweit einheitlichen Vorgehensweisen
zu führen.
Der Prozess ist zunächst auf zwei Jahre angelegt und wird wissenschaftlich durch
Herrn Prof. Dr. Wolfgang Klug von der Universität Eichstätt begleitet. Mit Prof. Dr.
Klug konnte eine fachlich anerkannte Persönlichkeit gewonnen werden, die bereits in
anderen Bundesländern wie Bayern und Sachsen-Anhalt Qualitätsentwicklungsprozesse
begleitet hat. Wolf Kahl: Die Steigerung der Effizienz der Bewährungshilfe
dient der Resozialisierung, verringert neue Straftaten und liegt so im Interesse der
Gesellschaft.
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